Sonntag, 5. März 2017

Der zweite Tag auf dem Abel Tasman Coastal Track

4.03.2017

Zum Glück wache ich heute morgen früh auf. Bei der Ruhe und in dieser Abgeschiedenheit des Startpunktes, Awaroa Carpark, ist das nicht selbstverständlich. Aber heute benötige ich einen frühen Start, da ich auf die Low Tide angewiesen bin, und die ist um 7.00 Uhr. Es geht erst einmal ca. 2 Kilometer durch das Watt. Und bei dem nächsten Niedrigwasser am Abend, soll es genau so wieder passen.

Das ist der Grund unter anderem gewesen, warum ich gestern so viele Kilometer gemacht habe. Heute gibt es keinen High Tide Weg als Alternative, falls das Wasser nicht passt. So muß ich unbedingt auch zum entsprechendem Zeitpunkt wieder da sein. Insgesamt werden das knappe 30 Kilometer mit dem Rückweg von der Bark Bay sein. Das sollte ich in 12 Stunden lässig schaffen.

Der Weg fängt also 2 Kilometer durch das Watt an. Schuhe und Strümpfe aus, und ab durch dieses Erlebnis für die Füße. Ich werde sofort an meine Kindheit auf der Insel Föhr erinnert. Dort haben meine Eltern uns Kindern das Watt so zu lieben gezeigt, dass wir heute noch sehr gerne dort Zeit verbringen.

Als die zwei Kilometer hinter mir liegen, geht es gleich richtig bergan. Aber zuerst einmal Füße säubern und trocknen und die Schuhe wieder anziehen. Aha, das ist also schon mal leicht anders als gestern. Der Weg führt die ersten 1,5 Stunden immer hoch und runter, und läßt einen schon anfangen zu schwitzen. Gut! Mich auf jeden Fall!! Denn es kommen mir, vor allem am Anfang, auch wieder Leute entgegen, die ganz sicher ihre wärmsten Sachen anhaben.

Aber alle die mir am Anfang entgegen kommen, sind flotten Schrittes unterwegs, denn sie benötigen das Niedrigwasser in der entgegen gesetzten Richtung. Mir öffnen sich derweil wieder wunderbare Ausblicke. Die Wegführung ist klasse, die Beschilderung mehr als perfekt und so kann man sich komplett auf das konzentrieren, was einem hier geboten wird. Und das ist einfach großartig.

Als ich einen langen Abschnitt über einen wunderbaren Strand gegangen bin und wieder auf den befestigten Weg muß, kommt das gleiche Prozedere wieder. Füße entsanden und trocknen und die Schuhe an, die vorher natürlich sofort runtergeflogen sind. Barfuß ist genial.

Als ich ca. eine viertel Stunde später, wieder eine begnadete Aussicht fotografieren möchte, nehme ich die Kamera und drücke ab. Dann kommt das Handy aus der Tasche und das Bild ist ein weiteres Mal im Kasten. Und nun das Tablet, ... ... ...

OOOOOOOOHHHHHHHH meinGott !!! Das muss ich beim Schuhe Anziehen liegen lassen haben. Mein Puls schlägt wie verückt im Hals und Kopf. Im gestreckten Schweinegalopp geht es retour. Oh, wie weit bin ich denn bloß schon wieder gegangen? Der Strand will einfach nicht kommen. Dann biege ich um die Ecke und sehe sofort, dass das Tablett nicht mehr da liegt, wo ich es abgelegt hatte.

"MEIN TABLET!!!!!" Schreie ich verzweifelt.

Ein junges Paar sieht mich mit großen Augen an. Ob ich was vermisse, fragen sie. Und wie mein Name ist. Völlig außer Atem, sage ich meinen Namen, und sehe dann erst, dass die nette Holländerin mein Tablet in der Hand hält. Sie hat schon auf Facebook nach meinem Namen geschaut und drückt es mir nun mit einem Lächeln in die Hand.

OOOOOHHHHHH, DANKE !!!

Die beiden machen sich auf den Weg in die Richtung, aus der ich gerade angesaust gekommen bin. Ich muß mich nun erst einmal hinsetzen und durchatmen. Transpirieren kann man das nun nicht mehr nennen. Dann geht es auch für mich weiter. An der Bark Bay treffen wir uns wieder. Dort genießt jeder dieses einmalige Wasser. Heute benötige ich die Abkühlung und Erfrischung dringender als an jedem anderen Tag zuvor.

Da ich klasse in der Zeit liege, trotz des kurzen doppelten Weges, wird die Pause etwas ausgedehnter. Baden, essen, lesen und relaxen. Tut das gut. Paradiesische Verhältnisse! Alle haben es sich an dem hellen Strand und im glasklaren, aber kaltem Wasser, gemütlich gemacht.

Danach geht es dann zurück. Und auch dieser Weg geht viel zu schnell vorbei. Auf das richtige Niedrigwasser muß ich noch etwas warten, aber dann ist der Weg frei und ruckzuck bin ich am Auto. Für mich geht es noch nach Nelson zurück, wo ich kurz nach Mitternacht eintreffe. Der aktuelle Kilometerstand zeigt an meiner Schlafstelle, 8105 Kilometer an. Gute Nacht, Hermann.

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