Donnerstag, 9. März 2017

Mein Glück! Der Skyline Track von Atene

8.03.2017

Am Morgen hat es dann tatsächlich aufgehört mit dem Regen. Ich bin jedoch vor meinen zwei einzigen Mitstreitern auf dem Campground wach. Doch schon während meiner Morgentoilette regt sich Leben im Nachbarszelt. Die Zähne sind noch nicht geputzt, da wird der Reißverschluss geöffnet und kurz zur Begrüßung gewunken. Sofort wird damit begonnen, das Zelt mit einem Lappen von den letzten Tropfen und Feuchtigkeit zu befreien, damit es in dem zwischenzeitlich aufgekommenen Wind noch schneller abtrocknen kann.

Ich ziehe mir meine Wandersachen an, schnüre mir die Schuhe und fahre die letzten 2 Kilometer zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Skyline Track von Atene steht heute auf dem Programm. Das ist eine ca. 23 Kilometer lange Runde, die auf dem Kamm des alten Flußbettes des Wanganui Rivers, rund um Atene führt. Ich bin der erste an diesem Morgen, der den Wagen dort abstellt und schon sehr neugierig, welche Verhältnisse mich auf dem Weg empfangen. Nach den gestrigen Niederschlägen rechne ich mit allem.

Doch es verwundert mich total, wie trocken die Seite schon ist, auf der die Wanderung startet. Der Wind, der nun schon den ganzen Morgen weht, war schon recht fleißig. Ich war so gespannt, was dieser Track bereit hält. Denn was hat ein Inlandstrack für Höhepunkte? Das sind im Normalfall die Aussichten, die man genießen darf. Oder es ist ein Gipfel, den man bezwingen kann. Oder es gibt etwas ganz besonderes, was man nicht gleich wiederfindet. Doch dieser Weg hat etwas ganz anderes zu bieten. Es ist der Weg selber! Ja, genau, der Weg ist das Ziel! Dieser Weg ist ein absoluter Naturweg. Hier läuft man über die gewachsene Grasnabe, über den puren Waldboden, über Blätter und auch über Gestrüpp, über Wurzeln und Farne.

Man merkt sofort, dass der Track nicht häufig begangen wird. Hier muß man wieder an bestimmten Stellen kurz stehen bleiben, und Ausschau halten nach den orangen Dreiecken, die den Track, kennzeichnen. Diese sind aber nicht im Überfluss angebracht. Ja, nach den vielen "professionellen" Tracks, die wie z.B.  der Abel Tasman und der Queen Charlotte, schon eher an kleine angelegte Straßen erinnern, ist dieser Track eine Wohltat, die zur Natur zurückführt.

Genau das macht mir so viel Spaß an dieser Wanderung. Ich genieße es so richtig! Aber da sind zwei weitere, die das noch viel mehr genießen. Für sie gibt es noch eine Steigerung zur heutigen Führung, und das ist die Möglichkeit, ohne Schuhe zu gehen. Meine Füße jubilieren. Ich verstehe sie so gut.

So ist die Wanderung dann auch sehr kurzweilig. Hätte ich vor dem Start nicht auf die Uhr geschaut, so wäre ich niemals gedacht, dass schon über 6 Stunden vergangen sind. Dieses leichte und stetige Auf und Ab, die vielen Pflanzen, die ganzen Fotos, all das hat meine Aufmerksamkeit benötigt, und das ist gleich zu setzen mit Zeit.

Am Auto wieder angekommen, bin ich freudig überrascht, dass außer meinem noch 4 andere Fahrzeuge dort abgestellt wurden. Für mich geht es zurück nach Wanganui, ca. 20 Kilometer, um dort den nächsten Post zu schreiben, einzukaufen und zu tanken. Denn ich würde noch gerne einige Kilometer machen. In der Zwischenzeit habe ich festgestellt, dass es ein mächtiger Unterschied ist, am Abend und in der Nacht zu fahren oder am Tage. Allein die vielen Baustellen, die am Abend nicht mehr besetzt sind, machen schon einen wesentlichen Unterschied. Aber selbstverständlich auch die erheblich reduzierte Anzahl an Fahrzeugen.

Dann habe ich alles erledigt und bin wieder auf dem Weg in den Norden. Meine Strecke soll mich möglichst nahe an Kawhia, direkt an der Tasman Sea, bringen. Das wären gute 300 Kilometer. Es geht den Highway 4 hoch, wo ich noch das Tongariro Massiv aus der Ferne im Sonnenuntergang sehen darf.

Dann komme ich nach Taumarunui und halte mich weiter die 4, Richtung Te Kuiti, wo ich vorher auf die 3 wechseln muß. 20 Kilometer hinter Te Kuiti biege ich dann auf die 37 ab, die zuerst nur mit den Waitomo Caves ausgezeichnet ist. Inzwischen ist es 1.00 Uhr geworden. Nahe Te Waitere, weitere 40 Kilometer weiter, finde ich einen Platz für die Nacht. Ich spüre die salzige Luft, habe alle vier Fenster einen Spalt geöffnet und verabschiede mich so in die Welt der Träume.

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