Mittwoch, 1. März 2017

Christchurch ist eine einzige Baustelle

1.03.2017

Heute morgen habe ich bei dieser unübertroffenen Ruhe tatsächlich länger geschlafen. Ja, ich bin auf diesem einzigartigen Campground der Einzige geblieben! Das wird die meisten nicht verwundern. So habe ich das große Glück, das "Designbad" mit keinem teilen zu müssen. Hermann, dann nimmst Du die Gelegenheit wahr und rasierst Dich endlich mal wieder, sage ich mir. Das dauert nach 2 Wochen ohne Rasur immer seine Zeit!

Als ich mit allem fertig bin, sage ich noch kurz tschüss zu Gary, nicht ohne von ihm noch einen Insider-Tipp zu erfragen. Wie er denn am schönsten und spektakulärsten nach Christchurch fahren würde? Ganz klar, über die Pigeon Bay nach Port Levi, von dort nach Diamond Harbour, dann nach Lyttelton und durch den Tunnel ist man schon in Christchurch.

Genauso werde ich es machen. Schließlich hat der Mann Geschmack für das Besondere. Er wünscht gute Fahrt und würde sich auf über ein Wiedersehen freuen. Dem kann ich nur zustimmen. Keine 5 Kilometer hinter seiner Grundstücksausfahrt mache ich die 7000 Kilometer voll.

Schnell bin ich an der Pigeon Bay. Über eine kleine schmale Schotterpiste geht es jetzt erst wunderbar nach Port Levi und dann nach Diamond Harbour. Gary hat nicht zu viel versprochen. Schon das allein war den Besuch auf der Banks Peninsula wert! Über Lyttleton, eine kleine Stadt mit Containerhafen, komme ich nach Christchurch.

In der Nähe vom Town Center nehmen die Komplikationen betreffend Wegführung und Straßenbaustellen zu. Ich parke sehr zentral und sehe ein Arsenal an allen Baugeräten und Utensilien, die man sich vorstellen kann. Als ob man sich auf einer riesigen Messe für Baumaschinen befände. Das sind alles noch die Auswirkungen von dem verheerenden Erdbeben.

Ich mache mich auf, die Stadt zu erkunden. An jeder Ecke blutet mir das Herz mehr. Es ist erschreckend, was hier abgegangen sein muss. Überall sind Bauzäune und Umleitungen für Fußgänger wegen der Gefahr durch Gebäudebruch und Baustellen, und ehrlich, so richtig will dabei kein Wohlgefühl aufkommen. Das tut mir so leid, denn die Stadt ist vor dem Beben ganz sicher wunderschön gewesen, nun besteht sie zum größten Teil aus Bauruinen. Die armen Leute! Nur die Konjunktur der Baubranche dürfte durch die Naturkatastrophe für die nächste Zeit gesichert sein.
Ich mache mich auf den Weg, Richtung Norden, würde gerne noch bis Kaikoura kommen. Der Highway 1 hat mich wieder. Doch schon bei der Anfahrt zum Highway sieht man, dass auch die Straßen an vielen Stellen gerichtet werden müssen. Schnell ist es dunkel. Und in der Dunkelheit muss ich wohl ein großes Hinweisschild übersehen haben.

Für mich war auch klar, immer dem Highway 1 nach. Kurz vor Kaikoura wird man vom Highway weggeleitet. Der Highway 1 ist hinter Kaikoura seit dem Erdbeben gesperrt. Bauzeit ca. 1 Jahr! Weil ich nicht auf das Riesenschild geachtet habe, werden das morgen dann ca. 100 Kilometer Umweg sein. Dafür habe ich aber noch einen schönen Schlafplatz direkt am Meer gefunden. Gute Nacht, Hermann.

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