Dienstag, 28. Februar 2017

Banks Peninsula vor den Toren Christchurchs

28.02.2017

Auf dem Weg von Ashburton Richtung Christchurch ist man wieder auf dem Highway 1 unterwegs. Das merkt man augenblicklich, denn die vielen LKWˋs rücken einem wieder merklich auf die Pelle, wenn man nicht die erlaubten 100 fährt. So habe ich automatisch immer 105 auf dem Tacho stehen, und die Verkehrswelt stimmt wieder.

Ca. 90 Kilometer vor Christchurch biegt der Weg rechts ab Richtung Banks Peninsula. Das ist eine große Halbinsel südlich der Stadt. Diese möchte ich umrunden und von dort dann in die Stadt fahren. Außerdem steht heute mein fünfter Haushaltstag an. Für diesen bin ich auf einen Campground angewiesen. Auf dem Weg nach Akaroa, dem Hauptort der Halbinsel, der auch von Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird, fällt mir ein Schild für einen Campground auf, das Richtung Berge zeigt.

Gary sammelt einfach alles.
Links, die beiden kleinen "Gebäude", das sind Klo und Dusche!!

Schrott und Sperrmüll im Einklang mit der Natur.

5 Kilometer windet sich die Straße den Berg rauf, dann die Einfahrt! Kein Camper, kein Zelt, keine anderen Autos zu sehen. Ich fahre hinunter und weiß auch sofort, warum. Der Platz entspricht nicht dem gewohnten Ordnungssinn. Gary, ein netter Mittfünfziger und verantwortlich für dieses Durcheinander, begrüßt mich auf das freundlichste. Sofort sagt er mir, dass die Leute diesen Platz entweder ablehnen und dann auch noch böse auf ihn sind, dass sie "für so etwas" die  ganze Strecke zurückgelegt haben, oder aber begeistert, wie zwei deutsche Frauen, die erst gestern, nach einer Woche Aufenthalt, wieder abgereist sind.
Aber der Standplatz ist unbeschreiblich schön !!

Wäsche in Bearbeitung !


Die Aussicht von Garys Wiese, die als Standplatz dient, ist großartig. Toilette und Dusche sind höchste Improvisationskunst. Und wenn ich alleine bleiben sollte, habe ich sozusagen ein privates Bad. Ich bin begeistert und zahle gerne die 10 Dollar. Mit Abstand der günstigste der 5 bisherigen Plätze. Normal gibt es Duschen erst ab einem Betrag von 15 Dollar. Er strahlt über das ganze Gesicht und sagt, dass ich freie Platzwahl hätte.

Die Sonne scheint, und ich beginne sofort meine Sachen zu waschen. Bei diesem Ausblick ein wahres Vergnügen. Nebenher esse und lese ich noch und könnte es hier unendlich lang aushalten. Als alles auf der Leine hängt, mache ich mich dann doch auf den Weg, die Halbinsel zu erkunden. Was soll ich sagen, es gefällt mir natürlich!

Das Städtchen Akaroa ist voll mit Kreuzfahrern. Das nervt ein wenig, da diese natürlich bei so einem kleinen Ort, als Schwarm in Erscheinung treten. So sehe ich mir erst weiter die Gegend an und komme später zurück. Ah, ja ! So ist es viel besser. Allerdings scheint zu vorgerückter Stunde nicht überall das Licht so, wie ich es mir für gute Fotos wünschen würde.

Trotzdem ist der Gang durch das Städtchen interessant und an der Promenade wunderschön. Ich genieße es, so wie auch wohl einige Einheimische, die sich nun am Lighthouse eingefunden haben, um die späte Sonne an dieser exponierten Lage zu genießen.

Dann geht es zurück zu meiner Wäsche, die bei diesem herrlichen Wetter in der Zwischenzeit perfekt getrocknet ist. Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen und beende den Tag mit weiteren Seiten von Edmund Hillarys Biografie.


Montag, 27. Februar 2017

Der erste Gipfel des Erstbesteigers

27.02.2017

Passend zu dieser Reise lese ich gerade die Autobiografie von Edmund Hillary, WER WAGT, GEWINNT. Er hat zusammen mit Sherpa Tenzing Norgay 1953 den Mount Everest bezwungen. Das machte, vor allem ihn, weltberühmt. Später wurde er deshalb von der Queen zum Sir ernannt. Daher, bitte, Sir Edmund Hillary.

Was ich natürlich nicht wusste, ist, dass Hillary bis zu seinem 20. Lebensjahr kaum aus der Gegend von Auckland weggekommen war, wo die Familie eine große Imkerei betrieb. Somit hatte er in seinem Leben auch kaum Schnee gesehen. Im Sommer 1939 machte er seinen ersten richtigen Ausflug mit einem seiner wenigen Freunde, Hillary war ein echter Außenseiter, zum Mount Cook. Die Schnee- und Gletschermassen überwältigten ihn so, dass er ihnen unbedingt näher kommen wollte. Mangels Geld und Ausrüstung, schlossen sich die Kameraden einem Führer an, der sie auf den Mount Ollivier brachte.

"Schwarze Wanderung" auf den Mount Ollivier

Dieser 1933 Meter hohe Mount Ollivier ist heute mein Ziel. Er ist als schwarze Wanderung im Rother verzeichnet, was anstrengend und stellenweise schwer bedeutet. Die Nacht war sternenklar und mit 3 Grad die kälteste, die ich bisher auf der Reise hatte. Von meinem Schlafplatz aus sehe ich wunderbar den Sonnenaufgang, wie er immer mehr der hohen Berggipfel bescheint. Um 7 Uhr hat es erst 5 Grad. Was soll's, ich will raus. Am Wanderparkplatz stehen nur eine handvoll Autos. Ich mache mich schnellstmoeglichst auf den Weg.

Endlich hat die Sonne die umliegenden Gipfel an Höhe überschritten, so dass auch auf mich die ersten wärmenden Strahlen des Tages treffen. Ohhhh, wie schoen! Schon kurze Zeit später wünschte ich mir die 5 Grad vom Morgen zurück. Denn die ersten 90 Minuten des nun steil ansteigenden Weges gilt es, knapp 2000 hohe Stufen zu nehmen. Das lässt bei mir die Schweißproduktion auf Hochtouren laufen. Komisch, ein paar Wanderer überhole ich, die alles anhaben, was man sich denken kann, und trotzdem staubtrocken auf der Stirn sind. Vor allem die Asiaten, die hier sehr zahlreich anzutreffen sind, glänzen in dieser Disziplin.

Als ich die Stufen und somit auch die niedrigen Bäume, die stellenweise Schatten gespendet haben, hinter mir habe, muss erst einmal Sonnenschutz aufgetragen werden. Das geht allerdings nur auf trockener Haut. Eine kleine Rast ist nötig, in der ich Hemd und T Shirt zum Trocknen in die Sonne lege. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu Hillary, der damals hier noch keinen Weg vorfand, sondern mit dem Führer durch die Wildnis musste.
Die Mueller Hut, links, mit dem dahinter eher unscheinbaren Mount Ollivier.
In der Annahme, dass das steilste Stück hinter mir liegen würde, ging ich nun einen steilen Hang mit groben Geröll hoch. Oben angekommen, sah ich, dass ein weiterer folgte. Und darauf wiederum ein weiterer. So ging das eine Stunde. Nicht nur, dass das Meer an Schweiß bei mir kein Ende nahm, auch das Meer an Leuten, die zu diesem Gipfel pilgern ohne einen einzigen Schweißtropfen zu vergießen, nahm kein Ende.
Blick vom Gipfel des Mount Olliviers auf Mount Cook und dem unter im liegenden Lake Hooker im Hooker Valley.
Auf dem letzten Grat des unendlich langen steilen Aufstieges haute es mich fast aus den Socken. Die Schnee- und Gletschermassen sind wirklich überwältigend. Andauernd ist tiefes Grollen zu hören. Dann bleiben alle stehen und schauen, ob wohl ein Gletscher kalbt oder eine Lawine abgeht? Zu über 99 Prozent bleibt der Grund für das Grollen im Innern der Gletscher für den Betrachter unsichtbar. Wenn endlich doch einmal etwas sichtbar wird, hat man auf die falsche Stelle geschaut und war natürlich nie schnell genug für ein Foto.

Dann kommt endlich die Mueller Hut in Sicht, die sich nur gute 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels vom Mount Ollivier befindet. Natürlich habe ich damit gerechnet, dass wenigstens auf diesem Gipfel ein Kreuz oder etwas Vergleichbares steht. Weit gefehlt! Von der Hütte gibt es noch nicht einmal einen Weg zum Gipfel, da dieser eigentlich ein riesiger Steinhaufen ist, den der liebe Gott dort, wann auch immer, hingeschmissen hat. So ist die Besteigung des unscheinbaren Gipfels eher eine Kraxelei. Trittsicherheit und Gleichgewicht sind gefragt. Und häufig ist der Einsatz aller vier Extremitäten nötig.

Später sollte ich erfahren, dass gerade das die meisten Asiaten davon abhält, hier hoch zu kommen. Ich mag die Asiaten übrigens sehr, sie grüßen immer so lustig, doch bekleidungstechnisch  stellen sie genau das Gegenteil von mir dar. Von den meisten sieht man wirklich nur die Augen! Oder besser die Sonnenbrille. Alles andere ist bedeckt!
Doch dann steht man plötzlich an der besagten Stelle, die mit nichts gekennzeichnet ist. Einzig an den Leuten, die sich hier versammelt haben und glückselig strahlen, kann man ablesen, dass man das Ziel erreicht hat.

Ich setze mich, öffne meine Augen noch weiter auf, als sie eh schon immer sind. Lasse meinen Blick um 360 Grad wandern und denke an Hillary. Ab diesem Gipfel gab es für ihn kein Halten mehr. Ich stelle mir vor, selbst das erste Mal an dieser Stelle, nun gut, ich bin nun keine 20 mehr, so ein Panorama zu sehen. Kann mich gut in ihn hineinversetzen. Keiner, der sich hier hochgeplagt hat, verweilt nur kurz. Dazu ist der Ausblick zu beeindruckend.
Lake Pukaki

Doch irgendwann geht es selbstverständlich wieder runter. Das Wetter wartet immer noch mit strahlend blauem Himmel und nun, da bergab, mit tollen und angenehmen Temperaturen auf. Dann stehe ich, nach gut einer Stunde, zwischen dem bereits hinter mir liegenden steilen Geröllabstieg und dem Beginn der knapp 2000 Stufen. Ein junges Paar, das mich wegen meiner Bergschuhe für einen Deutschen hält, über 50 Prozent laufen hier mit Turnschuhen herum, bittet mich um einige Auskünfte. Die beiden sind aus Freiburg. Leider erst vor 4 Stunden im Ort angekommen und überhastet losgelaufen.
Church of the good Shepard

Wie weit es noch sei? Ob der anstrengendste Teil bereits hinter ihnen liegen würde? Ob die Hütte bewirtschaftet ist? Das Wasser ist ihnen schon ausgegangen! Er schwitzt fast noch mehr als ich bergauf und hat zudem einen feuerroten Kopf. Es ist 14.30 Uhr. Bis 21.00 Uhr ist es hell. Die beiden können es noch gut schaffen. Ich habe von meinen mitgenommenen 2 Litern Wasser gerade mal knapp einen getrunken. Freudestrahlend nehmen sie meinen noch übrigen Liter Wasser an und bedanken sich überschwenglich. Da die Hütte bewirtschaftet ist, werden sie es nun auf jeden Fall schaffen.

Die Stufen, die bergauf eine Qual waren, stellen sich jetzt als paradiesisch dar. Ruckzug bin ich unten. Leider, außer Gletscherwasser, keine Abkühlmöglichkeit. Ich mache mich gleich an die Weiterfahrt, immer mit den Augen auf die Möglichkeit, ein Bad zu nehmen. Der Lake Pukaki, bekannt durch die Farbe des Wassers im Kontrast zu den weißen Bergen im Hintergrund, bietet zwar klasse Aussichten, jedoch lange keine Moeglichkeit der Erfrischung. Dann endlich doch, und die nutze ich sofort. AAHHHHHHHHH !!!!

Geraldine ist einen Halt wert.

Tolle viktorianische Gebäude sind im Ort verteilt.
Weiter geht es am Lake Tekapo vorbei, wo ein Stop an der berühmten Church of the good Shepard, nicht fehlen darf, dann weiter Richtung Christchurch. Aber die größte Stadt der Südinsel werde ich heute nicht mehr erreichen. Denn in Ashburton endet meine Tagestour.

Der längste und größte Gletscher Neuseelands

26.02.2017

Die ganze Nacht hat es geregnet. Als ich morgens aufwache, schaut es nicht nach Besserung aus. So plane ich einen Campground anzufahren und einen Haushalts- und Lesetag einzuschieben. Doch innerhalb von einer halben Stunde hat sich das Wetter total gedreht.

Jetzt wird schnell der Wanderführer herausgeholt und schon habe ich meine Tour für den Tag gefunden. Es geht entlang des Tasman Glacier, dem laengsten Gletscher Neuseelands. Mit 27 Kilometern Länge, drei Kilometern Breite und 600 Metern Tiefe hat er beachtliche Ausmaße. Ein Grund dafür, dass er immer noch so groß ist, ist eine Riesenfläche Schutt, die den darunter liegenden Gletscher bedeckt und vor der Sonne schützt.
Wer genau hinsieht, sieht kleine Eisberge imWasser treiben. Der graue Schutt bedeckt den Gletscher, der direkt am Gletschersee endet und ab und an "kalbt".

Für den Wanderfreund ist die Schuttschicht  natürlich weniger schön. Aber lieber so, als wenn es gar keinen Gletscher mehr gäbe. Sehr schön kann man auch sehen, wieviel mächtiger der Gletscher einmal war. Da geht es den Gletschern hier nicht anders als in den Alpen.
Die kleine Hütte mit der Toilette ist kaum zu sehen.
Meine Tour wird mich zur winzigen Ball Hut führen. Der Hin- und Rückweg soll 6 Stunden Zeit in Anspruch nehmen. Doch als ich an der Hütte angekommen bin, möchte ich noch etwas weiter. Ein wenig um die Ecke schauen, wäre nicht schlecht, oder aber über den nächsten Hügel, wie es da wohl ausschaut?

So wandere ich noch eine weitere Stunde bergan, bis ich endlich genug habe. Dann drehe ich um und maschiere den gleichen Weg wieder zurück. An der Hütte angekommen sitzt dort Alberto aus Venedig. Er schließt sich mir an und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Mächtig schimpft er über das Essen und die Preise, die man hier für einen Fraß verlangt. Am Morgen hätte er sich 2 Sandwich machen lassen und dafür 20 Dollar bezahlt. Und dann hätten sie nicht einmal geschmeckt. Er ueberlege bereits, ob er nicht früher nach hause fliegen solle, als er eigentlich vorhatte.

Ich traue meinen Ohren nicht und frage, warum er denn hergekommen sei. Es wäre ein Traum von ihm gewesen. Das hätter er immer schon machen wollen. Da sind wir also einer Meinung. Dann gebe ich ihm noch ein paar Tips und er mir welche. Ich erzähle, was ich schon alles gemacht habe in meiner bisherigen Zeit. Darauf will er wissen, wie viel Kilometer ich denn schon zurückgelegt hätte. Meine Antwort, dass demnächst die 7000 voll sind, schlägt ihn um. Das könne er sich nicht leisten, bei einem Benzinpreis von 2 Dollar pro Liter. (Das spare ich ihm gegenüber locker an Unterkunft und Essen wieder ein.)

Wo ich denn mein Obst kaufen würde? Die Supermaerkte wären so teuer! Da muss man wirklich die Augen aufhalten. Sobald ein Obst oder Gemüsestand an der Strasse steht, oder auf einen Hofladen hingewiesen wird, Fuß vom Gas und anhalten. Das sind schon Unterschiede. In Qualität, und darauf legen die Italiener besonderen Wert, und im Preis. So hat man sehr häufig Schnäppchenpreise, wenn man abgepackte 2-Kilobeutel nimmt.

Viel zu schnell sind wir am Parkplatz und da zeigt er mir seinen Wagen, den er für 23 Dollar pro Tag gemietet hat. Da schlägt es mich fast um. Natürlich ist der Colt viel kleiner, aber nagelneu und kostet etwas mehr als die Hälfte von meinem Mazda. Was ich bezahle, erzähle ich ihm leichter nicht, und lobe anstatt dessen sein glückliches Händchen.

Er muss weiter, denn der Campground von der letzten Nacht hatte keine Küche. So muss er nun umziehen in den teuren, wo es alles gibt.  Da kann er endlich mal wieder etwas Gescheites zum Essen kochen.
Ich fuer meinen Teil nehme noch ein erfrischendes Bad im Gletscherbach. Bitte entschuldigt, aber davon gibt es kein Foto. Es war selbst mir viel zu kalt. Meine Füße wären nach dem schnellen Bad fast abgestorben. Und das erste Mal, dass ich mich über die Hitze des von der Sonne aufgeladenen Autos gefreut habe. Junge, war das kalt !!!

Einen besonderen Schlafplatz hatte ich schon auserkoren. Dort, in der Zwischenzeit wieder komplett durchgewärmt, setzte ich mich in die Sonne und hielt mein Abendessen. Mit Blick auf die Mount Tasman Gruppe und dem dazugehoerigen Gletscher ließ ich den Sonnenuntergang kommen und genoss ihn in vollen Zügen.

Seelöwen auf der Otago Peninsula und ich traue meinen Augen nicht in Oamaru

25.02.2017

Wieder einmal habe ich einen traumhaft ruhigen Schlafplatz gefunden. Als der Morgen kommt, sehe ich erst, wie schön ich gestanden bin. Ein paar Kilometer noch und ich bin am Allan Beach. Hier soll man mit etwas Glück Seelöwen und Seebären sehen können.

Bei einem solchen Start in den Morgen, warum sollte ich nicht auch Glück am Strand haben? Die Sonne lässt noch auf sich warten. Das Warten lohnt sich. Ich geniesse den Sonnenaufgang in vollen Zügen. Im erwachenden Sonnenlicht ist die Atmosphäre einfach einzigartig. Jeder Sonnenaufgang erfüllt mich mit Ruhe und Zufriedenheit.

Außer mir ist Keiner am Strand. Das bin ich ja schon gewöhnt. Doch von wegen! Als das Licht endlich etwas Kraft hat, erkenne ich sofort, dass ich nicht alleine bin. Der liebe Gott meint es heute gut mit mir. Meine tierischen Freunde sind da und geniessen wie ich die wärmenden Strahlen der Sonne.

Ein toller Morgenstrandspaziergang folgt. Wow, so könnte es ewig weiter gehen. Ich sehe noch ein paar schläfrige Freunde am Strand liegen. Nach 2 Stunden bin ich wieder am Auto. Jetzt geht es zur Sandfly Bay. Dort gibt es die größten Sanddünen in der Gegend. Aber Achtung, schön langsam fahren! Zum einen ist mal wieder Schotter angesagt und zum anderen sind am fruehen Morgen sehr viele Vögel zu beobachten. Anhalten ist nicht, denn dann sind sie weg.

An der Sandfly Bay angekommen, sehe ich außer mir noch andere Zweibeiner. Zum Look Out sind es gerade mal 3 Minuten zu Fuß. Von dort aus geht es sehr steil die Sanddüne zum Strand runter. Und natuerlich muss man da später auch wieder hoch. Das hält die meisten davon ab, so dass kaum Leute unten am Strand anzutreffen sind. Aber auch hier entdecke ich Seelöwen. Ein weiterer wundervoller Spaziergang folgt, der wiederum 2 Stunden Zeit in Anspruch nimmt.

Auf der Cliff Road

Danach geht es über die Küstenstraße Richtung Dunedin.  Die Cliff Road ist ein Muss wegen der tollen Aussicht. An der Straße steht ein großes Schild! Garage Sale!! Neugierig halte ich an und will mich nur umschauen. Eine ältere Dame begrüßt mich freundlich und  flüstert mir ins Ohr, all half price, dabei zwinkert sie mir mit einem Auge zu. Sie scheint Glueck zu verteilen, denn eine Besucherin strahlt ueber beide Ohren und haelt eine Radio CD Recorder von Sony in den Armen, auf dem 4 Dollar steht. Half price macht gleich 2 Dollar. Die Kundin kann ihr Glueck kaum glauben und fragt noch mal nach, ob das auch wirklich stimmt. Wieder das Zwinkern.

Ich habe nichts gefunden. Das kann die Dame gar nicht glauben und will extra für mich noch was aus dem Haus holen. Bitte nicht! Sie werden die anderen schon noch glücklich machen. Ich bedanke mich und wünsche noch einen schönen Tag. In der Zwischenzeit hat der Himmel komplett zugezogen und es regnet leicht.

Oamaru - wie aus einer anderen Zeit

Jetzt kann ich Kilometer machen. Bei dem Licht und dem Wetter hat man keine Ambitionen anzuhalten. Es geht nach Oamaru. Dort muss man anhalten, denn man glaubt seinen Augen nicht und muss prüfen, ob das nicht eine Kulisse ist. Die Gebaeude hier scheinen aus einer anderen Epoche zu sein.

Der örtliche Kalkstein gleich Whitestone, hat die Leute dazu veranlasst, sich einen Baustil auszuwählen, der dem Stein entgegenkommt und ihn am besten zur Geltung bringt. Leider regnet es immer noch. Sonst wären das ganz sicher Hammerbilder. Aber BESONDERS ist es auch so. Ich laufe durch die Stadt und lasse mit meinen Augen keine Ecke aus.

Woran erkennt man einen Neuseeländer sofort?

Bei diesem Wetter, 17 Grad und leichter Regen, läuft der Neuseeländer barfuß und hat keine Jacke an. Mit guter Laune im Gesicht  fragt er dich sehr freundlich, wie denn DEIN Tag so ist. Die Menschen hier passen bestens zu diesem Land! Oder passt das Land zu ihnen? Egal, wie man es sieht, es stimmt so oder so !

Bei diesem Wetter versuche ich noch bis Aoraki oder auch Mount Cook Village zu kommen. Und um 23 Uhr habe ich es dann tatsächlich geschafft.

Freitag, 24. Februar 2017

Weiter durch den einsamen Süden bis ins Studentenstädtchen Dunedin

24.02.2017

Heute heißt mein Ziel Dunedin oder, wenn es gut läuft, Otago Peninsula. Das wird also ein Fahrtag. Aber bei mir ist ein Fahrtag gleichzeitig ein SEHTAG. Unser Vater hat zu uns Kindern immer gesagt, Ihr heißt Missel, Ihr dürft nicht gucken, Ihr müsst SEHEN! Das ist ein großer Unterschied, und ich bin ihm für diese Unterscheidung sehr dankbar. Das heißt für mich heute nicht nur Kilometer machen, sondern einen inneren Film drehen, von allem, was sich an mir vorbei bewegt.

Der Weg gestern nach Invercargill war ein Traum. Natur und Gegend pur. Keine Autos und nichts. Dafuer haette man an jeder Ecke anhalten koennen um ein Foto zu schiessen. Invercargill dagegen ist ein reiner Durchgangsort, wo man sich mit dem Nötigsten perfekt versorgen kann. Danach, egal welche Richtung geht es wieder in die Natur mit GEGEND, und mit was fuer einer!

Die Zeit vergeht wie im Fluge, aber Kilometer werden so richtig, keine gemacht. Am Florence Hill Lookout mache ich eine Pause, es ist bereits Nachmittag und ich treffe doch tatsaechlich einige Gleichgesinnte, die sich wie ich freiwillig in diese einsame Gegend verirrt haben. Ein paar Kilometer davor fiel die 6000 km Marke auf meinem Zähler. Kurz danach wird Dunedin mit 120 km Entfernung angezeigt. Das macht mich sehr froh, denn ich werde meinen Zeitplan gut einhalten koennen.

Besucht Dunedin, Leute!

Dann komme ich nach Dunedin. Leute, wenn Ihr einmal nach Neuseeland kommt, besucht bitte diesen Ort. Super Stadt, easy Leute, klasse Gebaeude. Es ist wie ein Stück Schottland nach Neuseeland geholt. Die Dunedin University war die erste Universität des Landes. Natürlich tragen die Studenten zur coolen Atmosphaere in der Stadt bei. Dunedin hat sich dem Lebensstil der jungen Leute angepasst.

Einfach durch den Ort laufen und genießen und auf sich wirken lassen. Zudem wartet die Stadt tatsaechlich auch noch mit einer Guinness Buch Eintragung auf. Die Baldwin Street hat auf 200 Meter Strecke eine Steigung von 35 %. Viele sind auch der Meinung, dass das schoenste Gebaeude Neuseelands hier steht. Nein,es ist kein Schloss oder Palast, es ist die Dunedin Railway Station. Allerdings könnte diese glatt als Schloss oder zumindest als Herrensitz durchgehen!

Von Dunedin ist es nur ein Hüpfer nach Otago Peninsula

Otago Peninsula ist eine Halbinsel, welche direkt an diese tolle Stadt anschließt. Die Sonne wirft schon ihre letzten Strahlen fuer diesen Tag auf dieses Plätzchen Erde, als ich rüber fahre. Diesen Moment muss ich noch mitnehmen. Das goldene Abendlicht ist einfach soooo schoen. Der erste Eindruck macht Lust auf mehr. Doch das muss bis zum nächsten Morgen warten.