Sonntag, 12. Februar 2017

Die Spitze der Coromandel ist spitze

11.02.2017

Heute Morgen, wie sollte es auch anders sein, geht es sehr frueh weiter. Das ist aber auch zwingend erforderlich, da heute über 50 Kilometer Schotterpiste vor mir liegen, bevor ich meine geplante Wanderung beginnen kann.

Aber zuerst geht es von Tapu nach Coromandel Town. Der Weg ist so atemberaubend, wie er gestern schon war. Aus Motorradfahrer Sicht kann ich nur sagen: WOW !!! Kurz vor der Stadt muss man unbedingt einen kleinen Umweg in einen Kauri Hain machen. Diese Baeume, ja ich weiss, aber es ist nun eben klasse ! Alles hier !!!  Danach schaue ich mir das Staedtchen an. So wie Coromandel Town sehen eigentlich die meisten Staedte hier aus. Die einen sind eben etwas groesser und die anderen dafuer etwas kleiner. Aber die niedrige Bebauung und die Art der Gebaeude sind austauschbar. Die Grossstaedte natuerlich mal ausgenommen

Ab Coromandel Town warten noch 25 Kilometer Asphalt auf mich,  dann beginnt der Schotter. Ich genieße den Weg, auch wenn es stellenweise maechtig ruettelt und schuettelt. Denn die Aussichten sind der absolute Hammer. So reduziert sich die eh schon gemaechliche Geschwindigkeit zusaetzlich durch meine Schaulustigkeit. Was solls, alles andere wuerde dem hier nicht gerecht werden. Dann erreiche ich Port Jackson, die Spitze der Coromandel, und denke, ich habe es geschafft. Aber von wegen, es sind immer noch 14 Kilometer nach Fletscher Bay, dem Ausgangspunkt des Coromandel Coastel Walks.

Als ich am Mittag dort ankomme, ist der Parkplatz voll mit Autos. Na, dieses Mal werde ich wohl nicht so alleine auf dem Weg sein! Nur dass vermutlich alle bereits auf dem Heimweg sein werden, wenn wir uns auf meinem Hinweg begegnen sollten. Die Flaschen werden noch mit Wasser gefuellt, und dann geht es auch schon los.

Was soll ich sagen? Enttaeuschung sieht anders aus !!! Ich denke eh, dass mich dieses Land gar niemals enttaeuschen kann. Es ist hier etwas ganz besonderes, was ich so mit Worten nicht benennen kann. Der 3,5 Stunden Weg zur Stony Bay ist einfach so etwas von abwechselnd, dass es wieder einmal einmalig ist.

Man laeuft ueber Farmland, dann hoch oberhalb der Kuestenlinie mit entsprechendem Ausblick, mal durch lichten Wald und mal durch urwaldaehnlichen Wald. Viel Abwechslung macht die Wanderung sehr kurzweilig. Und so stehe ich plötzlich an der Stony Bay. Sollen das 3,5 Stunden Fußmarsch gewesen sein? Ein Blick auf die Uhr bestaetigt, dass ich tatsaechlich schon so lange unterwegs bin.

Da ich spaet dran bin, gibt es nur ein kurzes Bad. Dann geht es sofort zurueck. So wie ich es am Anfang dachte, sind mir die meisten Wanderer schon auf dem Hinweg begegnet. Der groesste Teil sind Deutsche. Dann plagt mich mit einem mal ein dringendes menschliches Beduerfniss. Aber da hier auf der einen Seite der Berg steil ansteigt und auf der anderen Seite es zur Kueste hin steil abfaellt, gibt es keinen passenden Ort. Und mitten auf den Weg ist keine Option. So abgeschlagen bin ich nun auch nicht. Also gehe ich weiter und halte dabei fieberhaft Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen.

Man glaubt ja gar nicht, wie lange einem das vorkommen kann. Aber dann ist es endlich so weit. Puh, was fuer eine Erleichterung! Fast wie ein neues Leben! Als ich gerade das T Shirt in die Hose stecke, erschrickt eine Frau beinahe zu Tode, nur einen Meter von mir entfernt. Lots Frau gleich zur  Salzsaeule erstarrt, kann sie keinen Meter mehr gehen. Keine Ahnung was sie dachte, dass ich ihr nach dem Leben trachten wollte?

In diesem Augenblick denke ich natuerlich nicht daran, englisch zu reden, weil auch ich zu sehr ueberrascht bin. Entschuldigen Sie bitte !!!  Oh, oh, oh, nein, sie muessen entschuldigen, kommt es von ihr zurueck. Ich war darauf einfach nicht eingestellt. Was fuer ein Glueck, dass ich die Pobacken zusammen gekniffen hatte. Was waere das fuer eine Begegnung direkt auf dem Wege geworden !! Erleichterung machte sich zum zweiten Mal in mir breit. Sichtlich erleichtert setzte auch die Landsmännin ihren Weg fort.

Fletscher Bay ist super zum Baden und auch Duschen hat es neben dem Parkplatz. So bin ich rundum erfrischt, als ich gegen 19.30 Uhr den Platz verlasse. Mindestens eine Stunde will ich noch fahren, denn ich muss den ganzen Weg wieder zurueck. Ich genieße die traumhafte Strecke gern ein zweites Mal. Ein passendes Plaetzchen direkt am Wasser findet sich dann auch noch fuer die Nacht.

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