Samstag, 4. Februar 2017

Die Besteigung des Mount Hikurangi. Der erste Sonnenstrahl des beginnenden Tages begruesst diesen Berg als erstes auf der ganzen Welt.

3.03.2017

Oh, war das eine Nacht. Passend zur ganz und gar anderen Kueste, war das auch eine ganz und gar andere Nacht. Bestimmt durch Windheulen und schuetteln und ruetteln, war diese Nacht alles andere als ruhig. Eher belebend als einschlaefernd. So geht es nach einem weiteren Morgenstrandgang, wieder zurueck auf den Highway 35, Richtung Mount Hikurangi.

Hierfuer fahre ich ca. 35 Kilometer den Highway wieder zurueck und biege dann auf die Tapuaeroa Road ab, die mich durch das Hinterland zur Pakihiroa Station bringt, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung. Den ganzen Weg hierher lang war es schon bedeckt und diesig, so wie sie es angesagt hatten. Hoffentlich habe ich fuer den naechsten Tag Glueck, denn auf den Sonnenaufgang wird es fuer mich ankommen.

10 Kilometer und ca. 1000 Hoehenmeter liegen zwischen dem Parkplatz auf ca. 300 Meter Hoehe und der Huette. Dieses wird auf einem Schild mit ca. 4 bis 6 Stunden veranschlagt. Nach 3,5 Stunden durch Farmland, mit den schoensten Schaafen, die ich bisher gesehen habe, komme ich an der kleinen Huette an. Alles was man essen und trinken will, muss man dabei haben. Denn bewirtschaftet wird diese Huette nicht.

Mit einem Mal klart es auf und ich habe Richtung Mount Hikurangi den schoensten blauen Himmel. Selbst nach einer halben Stunde ist es noch so. Ich fasse den Entschluss, eine Gipfelbesteigung zu versuchen, die ab hier ca. 2 Stunden in Anspruch nehmen soll.

Knapp 450 Hoehenmeter sind noch in 2 Kilometer Entfernung zu ueberwinden. Ab jetzt geht es steil bergan, dann durch Hobbitwald und weiter durch Gestruepp. Hiers sollte man unbedingt lange Hosen tragen, die ich nie anhabe, wenn es reisen heisst. Hier oben scheinen auch kaum Leute hinzukommen, denn man muss sehr gut nach den Orientierungspunkten Ausschau halten um unter gar keinen Umstaenden den Weg zu verlieren. Ausgetretene Pfade sucht man hier absolut vergebens. Wie sollte man die Orientierung im Dunkeln schaffen, um zum Sonnenaufgang auf dem 1752 Meter hohen Gipfel stehen zu koennen. Dazu ist mehr als eine kleine Stirnlampe auf jeden Fall noetig. Dann komme ich an das erste Geroellfeld. Die Wegmarkierung endet ca. 500 Meter vom Ziel, welches nicht zu sehen ist. Diese 500 Meter haben es so in sich, dass man es kaum glauben mag. Durch eine Geroellscharte muss man zur Gipfelnaehe hochklettern. Puh ! Oben am Grat angelangt, fegt einen der Wind fast um.

Dann sehe ich ihn, den Gipfel vom Mount Hikurangi. Dieses ist der hoechste Berg nicht vulkanischen Ursprungs auf der Nordinsel. Jeden Morgen, den Gott neu mit der Sonne begruesst, erhaelt dieser Gipfel den ersten Strahl auf der ganzen Welt. Zu gerne waere ich zum Sonnenaufgang hier gestanden. Aber aus meiner Sicht nicht zu machen. Ich geniesse diesen Augenblick mit Erleichterung es geschafft zu haben. Dann geht es wieder runter, was schwieriger ist als hoch. Als es daemmert bin ich wieder an der Huette.

Hier bereite ich mich fuer die Nacht vor. Als ich im stockdunkeln auf meinem Lager liege und die Augen schliessen moechte, da dieser Tag es doch in sich hatte, hoere ich etwas ueber den Huettenholzboden laufen. Ich schalte die Stirnlampe an, und das Tier ist noch, bevor ich es zu Gesicht bekommen habe, aus meinem Blickfeld gefluechtet. Ich denke, es genug erschreckt zu haben, dass es nicht wieder kommt und daemmere wieder ein. Doch mit einem Mal werde ich durch rascheln wieder geweckt. Aber auch dieses Mal ist der Stoerenfried nicht ins Licht zu bekommen. Ich muss aus dem Schlafsack, alle meine Sachen sicher in den Rucksack packen, diesen neben meine erhoehte Schlafstelle legen und versuchen, die Geraeusche einfach auszublenden, da es sonst vermutlich nichts wird, mit etwas Schlaf. Und muede bin ich.

Diese Nacht wird die, mit dem wenigsten Schlaf, der beisherigen Reise.
Morgenstrandspaziergang am East Cape.

Auf dem Weg zurueck zum Highway 35.

Kurzer Zwischenstop in Tikitiki, deren Kirche beruehmt ist fuer die Maorischnitzereien.

Ein ganz besonderes Taufbecken.

Die Tapuaeroa Road im Landesinneren fuehrt zum Ausgangspunkt meiner Wanderung.

Die letzte Bruecke, dann habe ich es geschafft.

Auf dem Weg zur Huette reisst der Himmel ab und zu auf.

Die Steilheit diese Scharte kurz vor dem Gipfel kommt im Bild nicht wirklich rueber.

Auf den Grat muss ich noch hoch, dann ist es bald geschafft.
Gleich habe ich den den Gipfel geschafft! Wow, wirklich anstrengende Wanderung mit abschliessender Kraxelei !

Aber dafuer entschaedigen solche Momente.

Und die Gewissheit, dass man es aus eigenerKraft geschafft hat. Es hat sich gelohnt!

Meine kleine Huette fuer die Nacht, die ich dann doch nicht so fuer mich alleine hatte.





1 Kommentar:

  1. Wo ist er hin mein Kommentar? Ich schrieb, dass man Herzraseb beim Lesen bekommt - beim Kommentieren auch so langsam.

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