Montag, 27. Februar 2017

Der längste und größte Gletscher Neuseelands

26.02.2017

Die ganze Nacht hat es geregnet. Als ich morgens aufwache, schaut es nicht nach Besserung aus. So plane ich einen Campground anzufahren und einen Haushalts- und Lesetag einzuschieben. Doch innerhalb von einer halben Stunde hat sich das Wetter total gedreht.

Jetzt wird schnell der Wanderführer herausgeholt und schon habe ich meine Tour für den Tag gefunden. Es geht entlang des Tasman Glacier, dem laengsten Gletscher Neuseelands. Mit 27 Kilometern Länge, drei Kilometern Breite und 600 Metern Tiefe hat er beachtliche Ausmaße. Ein Grund dafür, dass er immer noch so groß ist, ist eine Riesenfläche Schutt, die den darunter liegenden Gletscher bedeckt und vor der Sonne schützt.
Wer genau hinsieht, sieht kleine Eisberge imWasser treiben. Der graue Schutt bedeckt den Gletscher, der direkt am Gletschersee endet und ab und an "kalbt".

Für den Wanderfreund ist die Schuttschicht  natürlich weniger schön. Aber lieber so, als wenn es gar keinen Gletscher mehr gäbe. Sehr schön kann man auch sehen, wieviel mächtiger der Gletscher einmal war. Da geht es den Gletschern hier nicht anders als in den Alpen.
Die kleine Hütte mit der Toilette ist kaum zu sehen.
Meine Tour wird mich zur winzigen Ball Hut führen. Der Hin- und Rückweg soll 6 Stunden Zeit in Anspruch nehmen. Doch als ich an der Hütte angekommen bin, möchte ich noch etwas weiter. Ein wenig um die Ecke schauen, wäre nicht schlecht, oder aber über den nächsten Hügel, wie es da wohl ausschaut?

So wandere ich noch eine weitere Stunde bergan, bis ich endlich genug habe. Dann drehe ich um und maschiere den gleichen Weg wieder zurück. An der Hütte angekommen sitzt dort Alberto aus Venedig. Er schließt sich mir an und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Mächtig schimpft er über das Essen und die Preise, die man hier für einen Fraß verlangt. Am Morgen hätte er sich 2 Sandwich machen lassen und dafür 20 Dollar bezahlt. Und dann hätten sie nicht einmal geschmeckt. Er ueberlege bereits, ob er nicht früher nach hause fliegen solle, als er eigentlich vorhatte.

Ich traue meinen Ohren nicht und frage, warum er denn hergekommen sei. Es wäre ein Traum von ihm gewesen. Das hätter er immer schon machen wollen. Da sind wir also einer Meinung. Dann gebe ich ihm noch ein paar Tips und er mir welche. Ich erzähle, was ich schon alles gemacht habe in meiner bisherigen Zeit. Darauf will er wissen, wie viel Kilometer ich denn schon zurückgelegt hätte. Meine Antwort, dass demnächst die 7000 voll sind, schlägt ihn um. Das könne er sich nicht leisten, bei einem Benzinpreis von 2 Dollar pro Liter. (Das spare ich ihm gegenüber locker an Unterkunft und Essen wieder ein.)

Wo ich denn mein Obst kaufen würde? Die Supermaerkte wären so teuer! Da muss man wirklich die Augen aufhalten. Sobald ein Obst oder Gemüsestand an der Strasse steht, oder auf einen Hofladen hingewiesen wird, Fuß vom Gas und anhalten. Das sind schon Unterschiede. In Qualität, und darauf legen die Italiener besonderen Wert, und im Preis. So hat man sehr häufig Schnäppchenpreise, wenn man abgepackte 2-Kilobeutel nimmt.

Viel zu schnell sind wir am Parkplatz und da zeigt er mir seinen Wagen, den er für 23 Dollar pro Tag gemietet hat. Da schlägt es mich fast um. Natürlich ist der Colt viel kleiner, aber nagelneu und kostet etwas mehr als die Hälfte von meinem Mazda. Was ich bezahle, erzähle ich ihm leichter nicht, und lobe anstatt dessen sein glückliches Händchen.

Er muss weiter, denn der Campground von der letzten Nacht hatte keine Küche. So muss er nun umziehen in den teuren, wo es alles gibt.  Da kann er endlich mal wieder etwas Gescheites zum Essen kochen.
Ich fuer meinen Teil nehme noch ein erfrischendes Bad im Gletscherbach. Bitte entschuldigt, aber davon gibt es kein Foto. Es war selbst mir viel zu kalt. Meine Füße wären nach dem schnellen Bad fast abgestorben. Und das erste Mal, dass ich mich über die Hitze des von der Sonne aufgeladenen Autos gefreut habe. Junge, war das kalt !!!

Einen besonderen Schlafplatz hatte ich schon auserkoren. Dort, in der Zwischenzeit wieder komplett durchgewärmt, setzte ich mich in die Sonne und hielt mein Abendessen. Mit Blick auf die Mount Tasman Gruppe und dem dazugehoerigen Gletscher ließ ich den Sonnenuntergang kommen und genoss ihn in vollen Zügen.

1 Kommentar:

  1. Alberto erinnert mich an Fotograf Matteo, unsere Reisebekanntschaft in USA. Die Italiener scheint das schlechte Essen im Ausland besonders hart zu treffen. Wir beide haben längst ein Mittel dagegen - selber kochen! :-)

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