Dienstag, 14. Februar 2017

Lässt er sich blicken, oder nicht ?

14.02.2017

Heute morgen bin ich zwar frueh wach, habe es aber gar nicht eilig los zu kommen. Ja, was ist denn mit dem Missel los?? Die Chance den Mount Taranaki gut zu Gesicht zu bekommen, ist in den waermeren Mittagsstunden besser. Der Taranaki ist der perfekte Vulkankegel schlechthin und war unter anderem in dem Film  THE LAST SAMURAI vor Tom Cruise der Hauptdarsteller! Was ??? Ja, Mount Taranaki musste den Fujiyama doubeln, der wohl mit der Gage nicht einverstanden war, oder so aehnlich? Vermutlich hat alles der Cruise bekommen !!!

Auf jeden Fall geht meine Tour heute zum Fanthams Peak hoch, dem Nebengipfel des Taranaki. Im Rother wird diese Wanderung als mittelschwer eingestuft mit dem Zusatz, dass Kondition vorhanden sein sollte. Knapp 1100 Hoehenmeter sind heute zum 1966 Meter hohen Peak zu bewaeltigen.

Die Anfahrt nach Dawson Falls dauert noch ueber eine Stunde. Auf dem Weg halte ich die ganze Zeit die Augen auf, ob der von Wolken verhangene Berg endlich mal zu sehen ist. Leider nicht! Aber Wetterbesserung ist fuer den Mittag angesagt. Wettervorhersagen sind in Neuseeland wirklich wichtig, obwohl sie nicht immer zutreffen. Aber das ist überall so. Also bitte schoen Zurueckhaltung!

Als ich am Ausgangspunkt angekommen bin, zeigt sich das gleiche Bild. Ich präpariere mich fuer den Aufstieg, ihr wisst schon, Sonnenmilch gut und intensiv auftragen. Den Rucksack mit dem Noetigen fuellen, Wandersocken und Schuhe an und ab zum I Site fuer naehere Informationen. Die sind cool heute. Entschuldigen sich wegen eines Betriebsausfluges fuer ihre Abwesenheit und haben auf einen Zettel geschrieben, dass obwohl Sommer ist, bitte alle Wanderer an die wechselnden Wetter in den Bergen denken und darauf vorbereitet sein sollen. Und dann viel Spaß!

Auf geht's. Gleich zu Beginn stelle ich fest, dass es hier gestern so richtig gegossen haben muss. Bei einigen Stufen, die mit Brettern abgestuetzt sind, hat sich das Wasser 5 bis 10 cm hoch gesammelt. Die erste halbe Stunde geht es mal wieder durch einen wunderbaren Wald. Dann lichtet sich das Blaetterdach und der Weg ist seitwaerts schoen bewachsen. Eine weitere halbe Stunde und der Blich auf die vor mir liegende Strecke wird freier.

Dann geht es über Treppenstufen durch Tussockgrasland. Die Wolken lichten sich stellenweise ein wenig, aber nie so, das der Taranaki in Sicht kommt. Jedes Mal, wenn ich die Sonne staerker spuere, halte ich an und gehe in Lauerstellung fuer ein entsprechendes Foto. Pustekuchen!!! Weiter geht es bergan.

Dann steht man mit einem Mal in einem riesigen Geroellfeld. Dafür gibt's im Rother Wanderführer einen Konditionspunkt. Und wirklich, das schlaucht. Mich ueberholen mal eben zwei Jungs, Anfang 20, aus Bad Toelz. Bis nachher an der Huette, scherzen sie mit mir und ziehen im Vergleich zu meinem Tempo, in Jogginggeschwindigkeit vorbei.

Aus dem Huettentreffen wird nichts. Eine Stunde spaeter sehe ich sie schon wieder von oben herunter kommen. "Hoelle, ist das scheiße windig und kalt da oben!" Beide tragen mittlerweile lange Hosen, Jacke, Muetze und Handschuhe. "Scheiß lieber auf das Foto! Und pass auf dem Grat auf, da hat es uns fast runtergeweht", warnen sie mich.  Der Schreck ist vor allem dem einen noch anzumerken. Aber die Jungs sind auch Leichtgewichte.

Mit einem Mal steht ein junges Paar unter uns. Was soll ich sagen, auch Deutsche. Sie haben alles mit angehoert. Wortlos schliesst sich das Maedel, welches so etwas von duenn und zierlich ist, gleich den Bad Toelzern beim Abstieg an. Ihr Partner schaut mich verwundert an. Ihr nach, sag ich zu ihm, schließlich ist heute Valentinstag. Schoenen Tag auch!


Valentinstag! Wer den in Neuseeland verpennt, der muss taub und blind sein.
Seit fast einer Woche geht das nun schon im Radio rum. Die speziellen Angebote hier und das besondere da. Die Moderatoren nehmen sich selber deswegen hoch und so weiter. Durch jeden Ort, durch den man faehrt, haengt irgend etwas diesbezueglich rum.

Fehlt nur noch, dass an der Huette auch ein Plakat steht. Nein, tut es natuerlich nicht, als ich endlich dort ankomme, was auch gleichzeitig der Fathams Peak ist. Aber es stürmt und kalt ist es auch. In der Zwischenzeit ist nur noch Nahrung in fluessiger wie fester Form im Rucksack. Alles was wärmt, trage ich am Koerper. Der Himmel hat immer nur stellenweise aufgezogen. Immer noch kein Blick auf den Taranaki.




Ich trage mich mit kalten Fingern etwas krakelig ins Huettenbuch ein, immer ein Auge nach draußen. Da, ach nein, doch nicht! So geht es ein halbes Dutzend mal. Nach einer Stunde mache ich mich wieder auf den Abstieg. Gerade habe ich die Haelfte vom Geroellfeld geschafft, da zieht es noch mehr zu. Mir begegnen zwei aeltere Herren in voller Montur. Keine Deutschen. Ob ich von der "Hut" komme? Und wieviele schon oben sind? Als ich sage, dass ich dort alleine war, schauen die beiden sich bloed an. Na dann, happy Valentinsday! Jetzt sind sie total ueberfordert und sehen mir nach, als ich im beginnenden Nieselregen schnell an Hoehenmeter zu ihnen verliere.


Das waere er gewesen !! Leider ist nichts aus diesem Anblick geworden. Eine tolle Tour war es trotzdem.

Als das Geroellfeld geschafft ist, geht es in Meilenstiefeln schnell den Berg herunter. Dabei sind die tollen Holztreppen sehr behilflich. Es bleibt bei angenehmen Nieselregen. Auf dem Weg befreie ich mich von den zusaetzlich angezogenen Klamotten befreien.

Schnell bin ich beim Auto und stelle auch von dort fest, dass die Wolken jetzt deutlich tiefer hängen. Ich möchte es heute noch bis nach Wanganui schaffen,und fahre zufrieden mit meiner sportlichen Leistung, aber unzufrieden mit dem Wetter los. Schade, dass sich der Taranaki nicht zeigen wollte.

1 Kommentar:

  1. Beim nächsten Mal klappt's, ewig kann der Berg nicht hinter dicken Wolken schmollen, nur weil Tom Cruise die ganze Kohle einkassiert hat. 😘

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