Donnerstag, 2. Februar 2017

Ein Muss auf der Nordinsel: Das Tongariro Crossing

31.01.2017 - Die Nacht ging einmal mehr wieder schnell um. Und da ich hier jeden Abend todmüde um 21.00 ca. in den Schlafsack krieche, ist es nicht verwunderlich, dass ich spätestens kurz vor 6 super ausgeschlafen wieder aufwache.
Heute ist es also so weit. Das bekannte Crossing, die Wanderung, die man angeblich unbedingt auf der Nordinsel gemacht haben muss, steht an. Da zur Zeit noch Ferien in Neuseeland sind, ist das eigentlich kein guter Termin. Denn ausser uns Touristen werden auch etliche Neuseelaender unterwegs sein. Aber nur dieser Termin ist gemeinsam mit Gabi und Bernd möglich, da die beiden in zwei Tagen die Faehre auf die Suedinsel nehmen müssen, die sie bereits von Deutschland aus fest gebucht haben.




Sonnenschutz und Zwiebellook
Also raus aus dem Schlafsack und nach der Morgentoilette gleich die Sonnenmilch auftragen. Wow, das darf man wirklich nicht unterschaetzen. Nirgends auf der Welt ist die Ozonschicht so duenn wie hier. Sogar bei bedecktem Himmel ist Sonnenschutz erforderlich.
Dann geht es mit gepacktem Rucksack zum Bus. Der Rucksack ist eigentlich uebertrieben voll. Aber schon als ich in den Shuttle einsteige, fragt mich die Busfahrerin, die in dicken Klamotten am Steuer sitzt, ob ich auch warme Sachen dabei habe sowie unbedingt eine Regenjacke. Als ich das bejahe und meinen Sitzplatz einnehme, sehe ich erst, dass ich den Anschein erwecken muss underdressed zu sein. Kurze Hose, T Shirt und Hemd scheinen fuer alle anderen nicht die erste Wahl an diesem Morgen zu sein. Selbst Muetze und Handschuhe sind im Bus auszumachen. Dann geht es, nach einer Litanei an Tipps und Regelwerk ueber das Crossing, in 20 Minuten zum Startpunkt.

Welch eine Freude, Gabi und Bernd dort zu treffen, die schon seit einer Woche auf der Nordinsel unterwegs sind. Um 7.30 Uhr starten wir und die ersten Meter  muessen fuer die Leute hinter uns doch ein wenig nervig sein, da man nicht ueberholen kann. Selbstverstaendlich will ich erst einmal alles von ihnen wissen. Und zum Glueck legt Gabi los zu erzaehlen und ueberlässt das Wort erst an Bernd, als es steiler wird.

Als die Moeglichkeit dann fuer das Vorbeiziehen vorhanden sind, bekommen wir viele Blicke zugeworfen. Schoen ist es, ohne ein Wort zu wechseln, zu wissen, ob es sich um einen Europaeischen Tourist handelt oder um einen Einheimischen. Wie das!? Ganz einfach, die Touristen ueberholen fuer hiesige Verhaeltnisse auf der falschen Seite!
Schnell sind wir bei Soda Springs. Man riecht schon von weitem, welche Moeglichkeit hier besteht. Mitten in der Mondlandschaft stehen zwei Klos auf riesen Tanks. Und oben an den Abzuegen  der Klos schwirren Fliegen umher. Eine riesen Schlange hat sich schon gebildet, da man sich vorstellen kann, dass es in einer Mondlandschaft nicht so viele Buesche gibt, hinter denen man sich alternativ haette verstecken wollen. Somit stehen auch Gabi und Bernd in der Schlange und nutzen die Zeit um den wirklich notwendigen Sonnenschutz aufzutragen. Danach beginnt es dann wirklich etwas steiler zu werden.
Nun geht es stetig Berg an. Und den einen und anderen treffen wir wieder, der uns am Anfang mit Blicken gespickt hat. Unsere Konversation hat nicht wirklich einen Einbruch erfahren. Zu sehr freuen wir uns ueber diese besondere Begegnung.





Als wir endlich am Red Crater, dem hoechsten Punkt der Wanderung angekommen sind, habe auch ich etwas Waermeres angezogen. Obwohl das Wetter fantastisch ist, wir haben so Glueck, denn angeblich ist ab morgen der Track erst einmal wegen schlechter Wetterprognosen geschlossen, ist es sehr windig und der Hoehe entsprechend kalt. Durchgeschwitzt wie ich, holt man automatisch die warmen Sachen heraus.
Die Ausblicke sind wirklich genial. Man kann sich kaum satt sehen und eine ganz bestimmte Stimmung stellt sich ein,die bestimmt noch besser waere, wenn nicht Massen an Leuten unterwegs waeren. Aber das hat man leider nicht im Griff. Wir geniessen jeden Augenblick.

Dann kommen nach kurzer Zeit die Emerald Lakes in Blick. Diese verschlagen uns mit ihrem gruen und blau erst einmal etwas den Atem. Vukanische Aktivitaet ist der Grund der Farben. Es geht einen losen Geroellhang steil herunter, auf diesem muss man immer wieder anhalten um die neuen Ausblicke im Bild festzuhalten. Die meisten Wanderer machen an den Lakes dann ihre verdiente Pause. Hier spätestens hat dann auch der Rueckweg begonnen, weil man ca. die Haelfte der Strecke hinter sich hat.


Mein Rat: Zeit im Auge behalten!
Was man bei dieser Wanderung bitte nicht aus den Augen verlassen darf, ist das Zeitfenster. Gabi und Bernd werden um 16.30 Uhr wieder eingesammelt. Mein Shuttle kommt eine Stunde spaeter. Leider ist diese Wanderung wirklich nicht ganz ungefaehrlich und somit hat jeder am Morgen seinen Namen und die Handynummer in einer Liste eintragen muessen. Bevor der Helikopter losgeschickt wird, wird erst einmal versucht, den Vermissten telefonisch zu erreichen, was logischer Weise guenstiger kommt. Erst vor zwei Tagen hat eine deutsche Wanderin den falschen Weg eingeschlagen und musste via Helikopter gefunden und gerettet werden, weil wohl kein Mobilfunknetz vorhanden war...

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